Strategie

Häufigkeit an Diabetes-Erkrankungen nimmt weltweit zuEine Strategie für eine stärkere Aufklärung zu Diabetes mellitus

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) gemeinsam mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten die „Nationale Aufklärungs- und Kommunikationsstrategie zu Diabetes mellitus“ entwickelt.

Diabetes mellitus ist sowohl in Deutschland als auch weltweit eine der häufigsten nicht übertragbaren Erkrankungen – mit steigender Tendenz. Derzeit sind rund sieben Millionen Menschen in Deutschland an Diabetes mellitus erkrankt. Nach wissenschaftlichen Schätzungen könnte diese Zahl bis 2040 auf bis zu 12 Millionen ansteigen. Diabetes beeinträchtigt die Lebensqualität und Lebenszeit und kann zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen bis hin zu Nierenversagen, Amputationen oder Erblindungen führen. Typ-2-Diabetes ist im Erwachsenenalter die weitaus häufigste Diabetesform. Neben genetischen Faktoren wird die Entstehung eines Typ-2-Diabetes insbesondere durch einen Lebensstil mit Bewegungsmangel und unausgewogener Ernährung begünstigt. Daher ist es wichtig, die Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung im Hinblick auf Prävention und einen gesunden Lebensstil zu stärken – ohne zu stigmatisieren. Hierzu leisten Aufklärungs- und Kommunikationsmaßnahmen einen wichtigen Beitrag.

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Gemeinsam vorgehenExpertisen bündeln und gemeinsam aufklären

Ziel der Strategie ist es, innerhalb des Netzwerks „Diabetesnetz Deutschland – gemeinsam gesünder“ die Kompetenzen und Zuständigkeiten zahlreicher diabetesspezifischer Organisationen und Institutionen zu bündeln und zusammen vorzugehen, um die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger zu fördern. Gemeinsam wird ein qualitätsgesichertes Aufklärungs- und Informationsangebot zur Prävention, Früherkennung und Behandlung von Diabetes mellitus erarbeitet. Dazu werden Präventionsmaßnahmen entwickelt und umgesetzt.

Durch den aktiven Austausch innerhalb des Netzwerks wird ein gemeinsames Qualitätsverständnis für Informations- und Aufklärungsmaßnahmen angestrebt und die Qualitätsentwicklung unterstützt.

Systematisch vorgehenDrei Handlungsfelder: Von der Vermeidung, über Früherkennung bis hin zur Versorgung von Diabetes

Teil der Strategie sind die drei Handlungsfelder „Diabetes vermeiden“, „Diabetes früh erkennen“ und „Diabetes gut behandeln“, zu denen Aufklärungs- und Informationsangebote entwickelt und umgesetzt werden sollen.

Handlungsfeld I
„Diabetes vermeiden“ fokussiert die Aufklärung zu Typ-2-Diabetes sowie seine Risiko- und Schutzfaktoren. Typ-2-Diabetes gehört zu den Erkrankungen, deren Schwere oder gar Entstehung oft vom eigenen Lebensstil abhängt. Wer sich regelmäßig bewegt, ausgewogen ernährt, aufs Rauchen verzichtet und nicht übermäßig Alkohol trinkt, hat eine gute Chance, lange gesund zu bleiben und eine Erkrankung an Typ-2-Diabetes zu vermeiden.

Handlungsfeld II
„Diabetes früh erkennen“ beinhaltet die Aufklärung zu Früherkennungsmöglichkeiten. Durch Früherkennung kann ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes oder Vorstufen der Erkrankung sowie Gestationsdiabetes rechtzeitig erkannt werden, um gesundheitliche Schäden und Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Handlungsfeld III
„Diabetes gut behandeln“ stellt die Aufklärung über die optimale Behandlung des Diabetes mellitus in den Mittelpunkt. Diese ist entscheidend dafür, gesunde Lebensjahre und Lebensqualität zu erhalten und trägt maßgeblich dazu bei, das Risiko für die Folgeerkrankungen möglichst gering zu halten.

Wer soll erreicht werden?Zielgruppe sind nicht nur Menschen mit Diabetes

Die „Nationale Aufklärungs- und Kommunikationsstrategie zu Diabetes mellitus“ richtet sich nicht nur an Menschen mit Diabetes. Zielgruppen sind die Allgemeinbevölkerung und hier insbesondere erwachsene Menschen mit einem besonderen Diabetesrisiko. Dazu zählen z. B. Personen, deren Lebensstil durch unausgewogene Ernährung und Bewegungsmangel charakterisiert ist. Menschen mit Diabetes sollen zudem Informationen über Folgeerkrankungen und Versorgungsangebote erhalten sowie in ihrem Selbstmanagement unterstützt werden. Eine besondere Rolle bei der Informationsvermittelung spielen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Dazu zählt u. a. medizinisches Fachpersonal, Diabetes- und Ernährungsberatende aber auch Lehrende und Erziehende.

Wer war an der Strategieentwicklung beteiligt?Mitglieder des Fachbeirats

Ein unabhängiger Fachbeirat mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten diabetesspezifischer Fachorganisationen und -institutionen hat die Entwicklung der „Nationalen Kommunikations- und Aufklärungsstrategie zu Diabetes mellitus“ begleitet.

Zu den Mitgliedern zählten:

                                 

Als Arbeitsgemeinschaft der 17 deutschen Ärztekammern wirkt die BÄK aktiv am gesundheitspolitischen Meinungsbildungsprozess der Gesellschaft mit und entwickelt Perspektiven für eine bürgernahe und verantwortungsbewusste Gesundheits- und Sozialpolitik. Die BÄK unterstützt die Arbeit der Ärztekammern und nimmt dabei mittelbar auch gesetzliche Aufgaben wahr.

                                 

Ziel des Bundesverbands ist es, die Diabetes-Selbsthilfe in Deutschland durch eine effektive gesundheitspolitische Patientenvertretung zu stärken und dabei zeitgemäße Wege zu gehen. Die Qualität und Sicherheit der Versorgung von allen Menschen mit Diabetes sind das Hauptanliegen der DDF.

                                 

Die DDG ist eine der großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Mitglieder sind Ärztinnen & Ärzte in Klinik und Praxis, Menschen aus Wissenschaft, Psychologie und Apotheken, Gesundheitsfachkräfte und andere diabetologisch tätige Fachleute. Ziel aller Aktivitäten der DDG sind die Prävention des Diabetes und die wirksame Behandlung der Menschen mit Diabetes.

                                 
Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes Landesverband NRW e.V. (DDH-M NRW)

Der DDH-M Landesverband NRW e. V. vertritt die Interessen aller Menschen mit Diabetes bei Behörden und Selbstverwaltungsorganen des Gesundheitswesens. Gemeinsam mit einem Fachbeirat und in Zusammenarbeit mit anderen Fachverbänden setzt DDH-M NRW sich für eine Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Diabetes ein und engagiert sich politisch für die Rechte und Bedürfnisse der Betroffenen.

                                 

Die DEGAM setzt sich als Fachgesellschaft dafür ein, die Allgemeinmedizin als anerkannte wissenschaftliche Disziplin zu fördern und sie als Rückgrat der Patientenversorgung weiterzuentwickeln. Die AG Diabetes der DEGAM befasst sich mit der wissenschaftlichen Einordnung der Therapie und Prävention von Adipositas und Diabetes.

                                 

Die DGSP ist der Dachverband der 18 Landessportärzteverbände in Deutschland. Die Leitthemen der DGSP sind Gesundheitsförderung und Prävention durch Bewegung und Sport. Ziele sind die Förderung der sport- und präventivmedizinischen Forschung, Lehre sowie Weiter- und Fortbildung. Zudem finden Maßnahmen zur Erhöhung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung statt.

                                 

Die DKG ist der Dachverband von Spitzen- und Landesverbänden der Krankenhausträger. Sie vertritt die Krankenhäuser bei gesundheitspolitischen Entscheidungen und ist Partner für Politik, Selbstverwaltung, Verbände und Wissenschaft.

                                 
Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS) Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft

Die Deutsche Sporthochschule ist die einzige Universität mit dem Fokus auf Sport und Bewegung in Forschung, Praxis und Ausbildung. Der Forschungsbereich Bewegungs- und Gesundheitsförderung beschäftigt sich mit Übergewicht und damit verbundenen Folge- und Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus. Bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation sind ebenfalls Inhalt von Forschung und Lehre.

                                 

Der DDB besteht aus dem Bundesverband und acht Landes- bzw. Regionalverbänden. Ansprechpartner für die Bevölkerung gibt es in der Bundes- und den Landesgeschäftsstellen, in Form von Diabeteslotsen und Sozialreferenten, in Selbsthilfegruppen und bei den Rechtsanwälten aus dem Rechtsberatungsnetz des DDB.

                                 

Das DDZ, Leibniz Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ist eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung, die molekulare, zellbiologische und versorgungsbezogene Grundlagenforschung mit klinischen und epidemiologischen Forschungsansätzen vernetzt.

                                 

Das DZD hat als nationaler Forschungsverbund das Ziel, präzise Präventions- und Therapiekonzepte zu entwickeln. Experteninnen und Experten aus dem Gebiet der Grundlagen-, translationalen und klinischen Forschung, Epidemiologie und Bioinformatik arbeiten zusammen, um die Ergebnisse schneller zu Menschen mit Diabetes zu bringen. Das DZD wird gefördert vom BMBF und den Sitzländern seiner Standorte.

                                 

diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe ist eine Gesundheitsorganisation, die sich aktiv für die Interessen von Menschen mit Diabetes, deren Angehörige sowie Risikopatienten einsetzt. diabetesDE betreibt Aufmerksamkeitslenkung und Aufklärung. Im Hinblick auf Diabetes Typ 2 ist es das Ziel, durch Aufklärung Neuerkrankungen zu reduzieren und Folgeerkrankungen zu vermeiden.

                                 
GKV-Spitzenverband (GKV-SV) Abteilung Medizin

Der GKV-SV ist die zentrale Interessenvertretung der gesetzlichen Krankenkassen. Neben den gesetzlichen Aufträgen im Bereich Versorgung und Pflege, legt er im Leitfaden Prävention u.a. in Zusammenarbeit mit den Verbänden der Krankenkassen auf Bundesebene einheitliche Handlungsfelder und Kriterien für die Leistungen der Krankenkassen in der Primärprävention und Gesundheitsförderung fest.

                                 

Der HAEV ist mit seinen 18 Landesverbänden die größte berufspolitische Vertretung für Hausärztinnen und Hausärzte in Deutschland. Der Verband tritt für die Stärkung und den Erhalt einer hochwertigen und flächendeckenden hausärztlichen Versorgung ein.

                                 

Helmholtz Munich ist ein biomedizinisches Forschungszentrum. Seine Mission ist es Lösungen für eine gesündere Gesellschaft in einer sich schnell verändernden Welt zu entwickeln. Interdisziplinäre Forschungsteams fokussieren umweltbedingte Krankheiten, u. a. die Therapie und die Prävention von Diabetes und Adipositas.

                                 
Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung Hanover Center for Health Communication

Das Hanover Center for Health Communication erforscht die Bedeutung von Kommunikation und Medien bei der Krankheitsbewältigung und für Prävention/Gesundheitsförderung. Analysiert wird die mediale Berichterstattung über Gesundheitsthemen und -informationsverhalten. Zudem werden Kommunikationsstrategien entwickelt und Kommunikationskampagnen formativ, prozessbegleitend und auf ihre Wirkung evaluiert.

                                 

Das unabhängige IQWiG hat u. a. den gesetzlichen Auftrag, Vor- und Nachteile von medizinischen Verfahren zu bewerten. Die Seite gesundheitsinformation.de des IQWiGs dient der Aufklärung der Öffentlichkeit in gesundheitlichen Fragen. Der Themenkatalog umfasst neben Diabetes-Typ-1, -Typ-2 und Schwangerschaftsdiabetes weitere etwa 300 häufige Erkrankungen.

                                 

Die KBV ist der Dachverband der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen. Sie organisiert die flächendeckende wohnortnahe ambulante Gesundheitsversorgung und vertritt die Interessen der Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten auf Bundesebene.

                                 

Für das saarländische MASFG ist die Prävention und Gesundheitsförderung von Personen mit Diabetes mellitus neben vielen weiteren Gesundheitsthemen ein wichtiges Anliegen. Bspw. wird in einer hierfür eingerichteten Arbeitsgruppe niedrigschwellig und praxisorientiert mit unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure aus dem Bereich Diabetes mellitus zusammengearbeitet.

                                 

Das RKI ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Das BMG fördert seit 2015 die Nationale Diabetes-Surveillance am RKI (www.diabsurv.rki.de). Die Surveillance zielt darauf ab, eine zuverlässige Datengrundlage zu schaffen, damit evidenzbasierte Maßnahmen zur Verbesserung der Prävention und Versorgung von Diabetes entwickelt werden können.

                                 
Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Forschungsdepartment Kinderernährung (FKE)

Oberstes Ziel des FKE ist die Förderung der Gesundheit von Kindern und die Prävention ernährungsmitbedingter Krankheiten wie Adipositas und Diabetes im späteren Leben durch eine gesunde Ernährung von Anfang an. Das FKE gehört zur Universitätskinderklinik Bochum und kann hier seinen Forschungsradius in die Ernährung von kranken Kindern ausbauen.

                                 
Universitätsklinikum Düsseldorf Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie (IVG)

Das IVG erforscht den Bedarf an und die Inanspruchnahme von Versorgungsangeboten sowie Versorgungsergebnisse und Kosten-Effektivität von komplexen Interventionen. Dies geschieht unter Alltagsbedingungen und unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Präferenzen von Menschen mit Diabetes. Das IVG setzt sich zudem für eine stärkere Beteiligung der Menschen mit Diabetes in der Forschung ein.

                                 

Das UKE ist ein Krankenhaus der Maximalversorgung. Das Zentrum für Innere Medizin umfasst auch die Teilbereiche Diabetologie, Endokrinologie und Stoffwechsel. Im Bereich Diabetologie werden Menschen mit allen Diabetes-Typen durch Diabetes-Teams behandelt. Die Betreuung erfolgt in Spezial-Ambulanzen oder auf den Krankenstationen des Zentrums Innere Medizin.

                                 

Der VDBD vertritt die berufspolitischen Anliegen von 4.300 Diabetesfachkräften und ist stellungnahmeberechtigte Organisation beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zu den Disease-Management-Programmen Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 sowie Adipositas. Zudem ist der VDBD Mitglied der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) und Träger der VDBD AKADEMIE.

                                 

Der VDBW ist der Berufsverband Deutscher Arbeitsmediziner und vertritt die Interessen seiner rund 4.000 ärztlichen Mitglieder in Deutschland. Aktuell befinden sich zwischen 2 bis 3 Millionen Menschen mit Diabetes im erwerbsfähigen Alter. Auch hier unterstützen Betriebsärztinnen und Betriebsärzte die Beschäftigten bei der Wiedererlangung oder dem Erhalt der Arbeitsfähigkeit.

                                 

Das Zi ist ein Forschungsinstitut in der Rechtsform einer Stiftung des bürgerlichen Rechts. Träger der Stiftung sind die Kassenärztlichen Vereinigungen und die KBV. Das Zi wird durch jährliche Zuwendungen der KBV und der Kassenärztlichen Vereinigungen der Länder finanziert.